Samson, der Glaube gegen alle Widerstände (Hebräer 11)
Samson, der Glaube gegen alle Widerstände (Hebräer 11)
Zusammenfassung: Samson ist in der populären Wahrnehmung oft als roher Krieger mit einem Frauenproblem dargestellt. Doch im Hebräerbrief wird er als Glaubensvorbild genannt, ein Zeichen dafür, dass seine Geschichte weit mehr bedeutet.
Samson, der Glaube gegen alle Widerstände
In unserer aktuellen Lektüre des Hebräerbriefes erreichen wir Kapitel 11, das uns auffordert, den Glauben bestimmter Personen nachzuahmen, die für ihren festen Glauben an Gott bekannt waren. Interessanterweise ist unter diesen auch Samson zu finden, eine der schillerndsten und oft missverstandenen Figuren der Bibel. Seine Geschichte, erzählt im Buch der Richter, ist weit mehr als nur eine Geschichte von Kraft und Leidenschaft – sie offenbart einen tief verwurzelten Glauben.
„Und was soll ich noch sagen? Die Zeit würde mir fehlen, wenn ich von Gideon, Barak, Simson, Jephtah, David, Samuel und den Propheten erzählen wollte. Durch den Glauben besiegten sie Königreiche, schlossen den Rachen der Löwen, löschten die Gewalt des Feuers, entkamen dem Schwert und setzten sich durch – schwach und krank wurden sie stark und unerschrocken im Kampf und brachten fremde Heere zum Fliehen.“
Missverständnisse über Samson
Samson ist einer der berühmtesten Richter im Alten Testament, doch oft auf seine immense Stärke reduziert. Viele halten ihn für einen Mann, der von Leidenschaften angetrieben wurde. Aber Hebräer 11 beschreibt ihn als jemand, der durch den Glauben Großes vollbrachte, und er ist ein Beispiel des Vertrauens auf Gott.
Das Alte Testament im Licht des Neuen Testaments
Der Hebräerbrief gibt uns eine klare Anleitung: Das Alte Testament soll durch die Offenbarung im Neuen Testament verstanden werden, also durch Jesu Leben und Lehren. Die Botschaft der Bibel besteht darin, dass Gottes Treue immer die Grundlage für den Glauben ist.
„Denn ihr seid aufgebaut auf dem Fundament der Apostel und Propheten, während Jesus Christus der Eckstein ist.“ (Epheser 2:20 )
In Samsons Geschichte ist Gottes Führung stets präsent. Das Buch der Richter (Kapitel 13-16) schildert vier Phasen in Samsons Leben: seine Geburt, seine Heirat, die Belagerung Gazas und seine Beziehung zu Delila. Jede dieser Episoden betont Gottes Wirken.
Samsons Geburt: Eine außergewöhnliche Bestimmung
Samsons Geburt ist eine von fünf ungewöhnlichen Geburten in der Bibel – neben Isaac, Samuel, Johannes dem Täufer und Jesus. Samsons Mutter war unfruchtbar, und seine Geburt wurde durch einen Engel des Herrn angekündigt. Dieser Engel – eine theophanische Erscheinung – stellte klar, dass Samson für eine spezielle Aufgabe bestimmt ist.
„Der Knabe soll von Geburt an Gott geweiht sein; das Schermesser soll nie auf sein Haupt kommen.“ (Richter 13:5 )
Samsons Kraft kam nicht von seinem Haar; vielmehr symbolisierte sein Haar die göttliche Berufung und Weihe. Die Bindung zu Gott war entscheidend. Als sein Haar rasiert wurde, verlor er diesen Segen und damit seine Stärke.
Die Epoche der Richter: Ein Volk ohne Richtung
Die Richterzeit zeichnete sich durch die geistliche Abkehr Israels aus. Die Richter waren jeweils von Gott berufen, Israel aus Unterdrückung zu befreien und sie zu ihm zurückzuführen. Samson war ein solcher Richter, der mit Gottes Macht gegen die Philister kämpfte und sich zugleich der Loyalität seines eigenen Volkes unsicher war.
Samsons Ehe und der Preis der Assimilation
Samsons Heirat mit einer Philisterin war ein Akt, durch den Gott zeigen wollte, wie verhängnisvoll die Verbindung mit anderen Völkern war. Gott hatte ausdrücklich davor gewarnt, Ehen mit anderen Nationen einzugehen (Exodus 34:15-17 ; Deuteronomium 7:3 ), nicht aufgrund von Rassismus, sondern wegen der geistlichen Zerrissenheit, die solche Verbindungen bringen. Diese Ehe endete mit Verrat und Gewalt – eine Botschaft, dass solche Allianzen Israel nur ins Chaos führen konnten.
In seiner Ehe wurde Samson von seiner Frau betrogen, was zu einem Teufelskreis von Gewalt und Vergeltung führte. Letztlich wurde seine Frau einem anderen gegeben, und Samson rächte sich, indem er die Ernten der Philister niederbrannte. In all dem wirkte Gott und zeigte Israel, dass die vermeintlich sichere Anpassung an andere Völker nur zu Verrat und Unheil führte.
Gaza: Eine verlorene Gelegenheit zur Befreiung
In Gaza zeigte Samson eine atemberaubende Kraftdemonstration, indem er die Tore der Stadt entriss und sie auf einen Berg trug – ein Symbol dafür, dass Gaza ohne Verteidigung war und für eine Eroberung offenstand. Doch das Volk Israels reagierte nicht. Samson erinnerte sie an die göttliche Eroberung von Jericho, doch statt zu handeln, entschied sich Israel für Sicherheit und Bequemlichkeit.
Samson handelte, aber das Volk blieb passiv – ein Zeichen ihrer geistlichen Entfremdung von Gott.
Delila: Der Preis für Nachlässigkeit
Samsons letzte Beziehung mit Delila offenbarte das endgültige Ausmaß der Assimilation in Israel. Delila, vermutlich eine Israelitin, wurde von den Philistern bestochen, um Samsons Geheimnis zu erfahren. Seine Verstrickung mit Delila symbolisierte den geistlichen Verfall Israels: Die Treue zu Gott wurde aufgegeben zugunsten von Wohlstand und äußerem Frieden. Dies führte dazu, dass Samson schließlich von den Philistern gefangen genommen und geblendet wurde.
Aber in seiner Verzweiflung fand Samson den Weg zu Gott zurück und vollbrachte im Tod eine Heldentat, die mehr Feinde besiegte als jemals zuvor in seinem Leben.
„Samson aber betete zum Herrn und sprach: ‚Herr, mein Gott, denk doch an mich und stärke mich noch dies eine Mal, damit ich mich an den Philistern rächen kann.‘“ (Richter 16:28 )
Die Botschaft von Samsons Glauben für uns heute
Samsons Geschichte ist ein Beispiel für den Glauben, der auch in schwierigen Umständen siegt. Er stellte Gottes Auftrag über die Versuchungen und Herausforderungen seines Lebens. Auch wenn Israel seinen Weg der Assimilation ging, blieb Samson letztlich Gott treu und vollbrachte seine Bestimmung.
Die Frage für uns heute lautet: Folgen wir Gott, auch wenn es bedeutet, gegen den Strom zu schwimmen? Suchen wir nach Komfort und Anpassung oder nach Glauben und wahrer Verbindung mit Gott?
Die Offenbarung zur Zeit der Endzeitkirche
In der Offenbarung wird das Bild einer lauwarmen Gemeinde gezeichnet, die Komfort und Reichtum über geistliche Verpflichtung stellt. Das Warnende an Samsons Geschichte erinnert uns daran, wie gefährlich der Verlust der geistlichen Leidenschaft ist.
„Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch heiß bist. Ach, dass du kalt oder heiß wärst! Weil du aber lau bist, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.“ (Offenbarung 3:15-16 )
Fazit: Der Weg des Glaubens im Angesicht der Assimilation
Samsons Geschichte zeigt uns, dass wahre Hingabe nicht lauwarm sein kann. Die Priorität muss auf einem aktiven, wahrnehmbaren Glauben liegen, der auch sichtbar ist. Die Assimilation brachte Israel in die geistliche Not; Samsons Weg dagegen zeigt, wie eine entschlossene Treue zu Gott einen Unterschied machen kann.
Samson lebte für Gott, obwohl es ihn seine Freiheit und letztlich sein Leben kostete. Mögen auch wir uns fragen, ob unser Leben ein sichtbares Zeugnis des Glaubens ist.
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