Ruth 1: Gott Wählen trotz Schwieriger Umstände

Ruth 1: Gott Wählen trotz Schwieriger Umstände

Ruth 1: Gott Wählen trotz Schwieriger Umstände

Einleitung

Das erste Kapitel des Buches Ruth behandelt ein existenzielles Thema: Was tun wir, wenn alles im Leben zu zerbrechen scheint? Trauer, finanzielle Not und persönliche Krisen – all das kann unsere Beziehung zu Gott auf die Probe stellen. Ruth 1 zeigt uns drei verschiedene Reaktionen, repräsentiert durch Orpa, Naomi und Ruth, und wie sie sich in den schwierigen Umständen verhalten.


Die Bedeutung von Verlust und Nähe zu Gott

Wir stellen uns oft die Frage: Wenn ich eine schwerwiegende Krise wie den Verlust eines geliebten Menschen oder finanzielle Not erleben würde, würde ich mich Gott zuwenden oder von ihm entfernen? Genau diese Frage stellt sich im Buch Ruth. Wir alle kennen Geschichten, in denen das Schicksal von Menschen, die sich Gott anvertrauen, auf unterschiedliche Weisen gestaltet wird.

Das Buch Ruth spielt zur Zeit der Richter, einer Phase von Unruhe und Unterdrückung in Israel. Diese Zeit wurde durch wiederkehrende Phasen der Reue und Vergebung gekennzeichnet, in denen Gott Richter sandte, die das Volk befreiten und es zu Gott zurückführten. Der erste Abschnitt des Buches beschreibt, wie Elimelech und seine Familie aufgrund einer Hungersnot nach Moab auswandern, dort aber auf eine Reihe tragischer Ereignisse treffen.

Orpas Reaktion: Der Weg der Vernunft

Orpa zeigt eine Reaktion, die für viele Menschen nachvollziehbar ist: Sie entscheidet sich, zu ihrer Herkunft und ihrem bisherigen Leben zurückzukehren. Obwohl Orpa von Trauer erfüllt ist und Naomi und Ruth begleitet, trifft sie letztendlich die logische Entscheidung, in ihr altes Leben zurückzukehren, anstatt das Ungewisse in Israel zu wählen. Ihre Entscheidung zeigt uns eine Perspektive, die auf Vernunft und bekannten Wegen beruht – eine Option, die oft als sicher gilt.

Naomis Reaktion: Gott als Richter und Tröster

Naomis Reaktion hingegen ist geprägt von einer Mischung aus Resignation und Glauben. Sie erkennt, dass Gott sowohl gegenwärtig ist als auch dass Er in die Not eingreift. Naomi nimmt die schwierigen Umstände als Gottes Urteil wahr und sieht ihre Not als Teil eines größeren Planes. Sie spricht über Gottes Barmherzigkeit und beurteilt gleichzeitig das Leid als Folge der göttlichen Fügung. Dennoch zeigt Naomi eine erstaunliche Stärke: Trotz ihrer Bitterkeit kehrt sie zurück nach Bethlehem, dem einzigen Ort, an dem sie eine Chance auf Wiederherstellung sieht.

Naomis Rückkehr zeigt, wie wichtig es ist, an Gott festzuhalten, auch wenn man seine Wege nicht versteht. Sie kehrt zurück, um sich auf Gott zu verlassen, selbst wenn ihre Sicht auf die Situation getrübt ist. Ihre Rückkehr zu Gott markiert einen Wendepunkt in ihrer Geschichte und zeigt, dass der Weg zurück zu Gott immer möglich ist, selbst in Zeiten von Trauer und Frustration.

Ruths Entscheidung: Glauben entgegen der Logik

Ruth zeigt uns eine dritte Option: Entgegen aller menschlichen Logik wählt sie Gott. Ruth hätte sich ebenso wie Orpa für ihre Heimat entscheiden können, doch sie trifft eine bewusste Entscheidung für das Volk und den Gott Israels. Als Moabiterin und Witwe hätte sie keinen Platz im jüdischen Leben gehabt und stand vor einer ungewissen Zukunft. Dennoch vertraut sie Gott und schließt sich Naomi an.

Ruths Entscheidung zeigt, dass wahre Hingabe oft bedeutet, gewohnte und „sichere“ Wege zu verlassen, um stattdessen auf Gottes Führung zu vertrauen. Am Ende wird Ruth für ihre Hingabe belohnt: Sie heiratet Boas und wird Teil der Abstammungslinie Jesu. Ruths Vertrauen auf Gott zeigt, dass wir durch den Glauben oft reich belohnt werden, selbst wenn wir es in der Gegenwart nicht sofort erkennen.

Der größere Plan Gottes und die menschliche Reaktion

Diese Geschichte illustriert eindrucksvoll, dass Gott einen Plan hat, der weit über das hinausgeht, was wir verstehen können. Oft versuchen wir, das Leiden mit einem Grund zu erklären, doch das Buch Ruth zeigt, dass solche Kausalerklärungen häufig unzureichend sind. In der Bibel werden Menschen aufgerufen, ihre Verantwortung anzunehmen und ihre Beziehung zu Gott trotz Leid und Unsicherheiten zu vertiefen. Wie im Neuen Testament (Lukas 13:1-5 ) erinnert Jesus daran, dass wir uns auf unsere eigene Beziehung zu Gott konzentrieren sollen, anstatt nach einem Grund für das Leiden anderer zu suchen.

Ruth begleitet Naomi auf einem staubigen Pfad nach Bethlehem, während sie ihr Heimatland Moab verlässt, als Symbol für ihren tiefen Glauben und ihre Hingabe an Gott trotz ungewisser Zukunft, basierend auf der Geschichte aus Ruth Kapitel 1.

Schlussfolgerung: Gott wählen trotz aller Umstände

Die Geschichte von Ruth fordert uns heraus, Gott auch dann zu wählen, wenn unsere Logik uns etwas anderes sagt. Ruths Glaube und ihre Hingabe zeigen, dass der Weg mit Gott uns zu ewigen Segnungen führen kann. Ob wir mit unüberwindbaren Umständen konfrontiert sind oder alltägliche Schwierigkeiten meistern, Gott zu wählen, bleibt die weiseste Entscheidung, auch wenn der Weg ungewiss erscheint.

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