Predigt Hebräer 13:1-19 – Jonathan Wills
Predigt Hebräer 13:1-19 – Jonathan Wills
Zusammenfassung und Einführung
Hallo an alle, ich heiße Jonathan Wills und komme aus Lyon. Von Beruf bin ich Buchhalter. Vor drei Jahren besuchte ich das IBG und absolvierte anschließend zwei Jahre pastorale Praktika in Toulouse. Durch Gottes Gnade konnte ich dort meine Frau Fanny kennenlernen. Ich habe das Privileg, heute hier in eurer Gemeinde zu sprechen und lade euch ein, eure Bibeln aufzuschlagen. Der Text für heute befindet sich im Hebräerbrief, Kapitel 13, Verse 1 bis 19.
Einführung: Was ist Gottesdienst?
Vielleicht habt ihr euch heute auf dem Weg hierher gefragt, was genau Gottesdienst bedeutet. Oft sehen wir den Gottesdienst als eine wöchentliche Zusammenkunft mit bestimmten Zeremonien, die dazu dienen, Gott zu ehren. Doch was sagt die Bibel darüber, was Gott wirklich erfreut? In Hebräer 12:28 fordert uns der Autor dazu auf, einen «Gottesdienst zu bringen, der Gott gefällt, mit Ehrfurcht und Gottesfurcht».
Für viele bedeutet Gottesdienst nur eine Stunde am Sonntag. Doch in der Bibel wird Gottesdienst nicht auf eine Stunde oder bestimmte Rituale beschränkt. Vielmehr bedeutet Gottesdienst im biblischen Sinne, das ganze Leben in Hingabe an Gott zu führen. Das Alte Testament zeigt uns ein Bild des alten Gottesdienstes, der jedoch durch Jesu einzigartiges, vollkommenes Opfer abgelöst wurde. Durch Christus können wir nun einen Gottesdienst leben, der Gott wohlgefällig ist, indem wir ihn in unserem Alltag ehren.
Wie können wir Gott einen wohlgefälligen Gottesdienst bringen?
1. Gutes Tun (Verse 1-8)
Ein erster Aspekt des Gottesdienstes ist das Tun von Gutem. Dies zeigt sich in der Liebe zum Nächsten, die in zwei Formen beschrieben wird: Gastfreundschaft und die Liebe ohne Vorurteile. Im Vers 1 lesen wir die Aufforderung zur «brüderlichen Liebe». Die frühen Christen standen oft unter Verfolgung und hatten es schwer, doch sie sollten in der Nächstenliebe verharren.
Der zweite Vers mahnt zur Gastfreundschaft, denn «manche haben Engel beherbergt, ohne es zu wissen». Auch wenn unsere Gesellschaft oft sehr privat ist und viele die Tür für Fremde schließen, ermutigt die Bibel uns, offen zu sein und auch Menschen in Not aufzunehmen, besonders jene, die unterdrückt oder verfolgt werden.
Ein weiteres Zeichen wahrer Nächstenliebe ist das Mitgefühl mit den Gefangenen und Misshandelten (Vers 3). Viele der ersten Christen wurden wegen ihres Glaubens ins Gefängnis geworfen. Der Autor des Hebräerbriefs fordert uns auf, diese Menschen im Herzen zu tragen, so als wären wir selbst betroffen. Dies zeigt uns, dass ein Gottesdienst, der Gott gefällt, auch bedeutet, anderen in ihrer Not beizustehen und empathisch zu handeln.
2. Ehe und Sexualität (Vers 4)
Ein weiterer Bereich, in dem wir Gott ehren können, ist die Ehe. Der Vers 4 mahnt uns, die Ehe in Ehren zu halten und die sexuelle Reinheit zu bewahren. Die heutige Gesellschaft löst Sexualität oft von der Ehe. Doch Gott stellt uns die Ehe als heilige Verbindung vor, in der er den Menschen das Geschenk der Sexualität gibt. Dieser Aufruf zu einem reinen Leben ist Teil unseres Gottesdienstes. Wer unverheiratet ist, wird zur Enthaltsamkeit aufgerufen, und Ehepaare sollen sich gegenseitig in Treue unterstützen.
3. Umgang mit Geld (Vers 5)
Der dritte Bereich, den der Text anspricht, ist unser Verhältnis zum Geld. In Vers 5 heißt es: «Lasst euch nicht von Geldgier beherrschen.» Der Reformator Martin Luther sagte einmal, dass wir drei Bekehrungen brauchen: die des Kopfes, des Herzens und des Geldbeutels. Geld kann uns in eine Falle der Unzufriedenheit führen, indem wir immer mehr ansammeln und uns auf die Sicherheit des Wohlstands verlassen. Stattdessen sollen wir lernen, zufrieden zu sein und uns an Gottes Verheißung zu erinnern, dass er unsere Bedürfnisse stillen wird. Der Vers 5 betont: «Denn er hat gesagt: Ich will dich nicht verlassen und dich nicht versäumen.»
Dieser Vers erinnert uns daran, dass unsere Zufriedenheit in Gott begründet ist und nicht im Streben nach mehr Besitz. Dies verleiht unserem Gottesdienst eine Dimension der Dankbarkeit und des Vertrauens.
4. Erinnerung und Vorbilder (Verse 7-8)
Vers 7 fordert uns auf, an unsere geistlichen Leiter zu denken, die uns das Wort Gottes weitergegeben haben. Diese Leiter lebten ihren Glauben in einer Weise, die der Nachahmung wert ist. Ihr Vorbild erinnert uns daran, dass das Leben im Glauben möglich ist. Ein stabiles Fundament unseres Glaubens ist Jesus Christus, «derselbe gestern, heute und in Ewigkeit» (Vers 8).
Unsere Identität in Christus (Verse 9-19)
Ein wesentlicher Teil unseres Gottesdienstes besteht auch darin, uns mit Christus zu identifizieren und öffentlich zu bekennen, dass wir ihm gehören. Der Vers 9 warnt uns vor fremden Lehren und betont, dass unser Herz durch die Gnade gestärkt werden sollte. Es ist die Gnade Gottes, die uns durch Christus zur Reinheit führt. Der Vers 10 spricht von einem neuen «Altar» – das Opfer Christi am Kreuz, das uns ein für alle Mal von unseren Sünden befreit hat.
Vers 12 erinnert uns daran, dass Jesus für uns «außerhalb des Lagers» gelitten hat, was symbolisch dafür steht, dass er die Schmach und die Last unserer Sünden auf sich genommen hat. Dies ermutigt uns, in unserer Gesellschaft zu bezeugen, dass wir zu ihm gehören, auch wenn dies bedeutet, auf Ablehnung zu stoßen.
Den Glauben mutig bezeugen (Verse 13-14)
In Vers 13 fordert der Hebräerbrief uns auf, uns zu Christus zu bekennen und sogar bereit zu sein, Schmach zu ertragen. So wie Mose auf die Reichtümer Ägyptens verzichtete und stattdessen den Leidensweg wählte, können auch wir Jesus treu bleiben. Dies erfordert Mut und Hingabe, denn unser Zuhause ist nicht auf dieser Erde, sondern wir erwarten das kommende, ewige Reich Gottes (Vers 14).
Unsere geistlichen Leiter unterstützen (Verse 17-19)
Der Text erinnert uns abschließend daran, unsere Leiter zu unterstützen und ihnen Gehorsam zu leisten. Sie haben die Verantwortung, unsere Seelen zu hüten und uns auf dem Weg des Glaubens zu begleiten. Diese Autorität in der Gemeinde ist eine Gabe Gottes, die wir respektieren sollten. Durch das Gebet können wir ihnen Kraft und Unterstützung geben.
Schlussfolgerung
Der Hebräerbrief zeigt uns, dass wahrer Gottesdienst nicht in Ritualen oder Traditionen besteht, sondern darin, unser ganzes Leben Gott zu widmen. Christus hat uns durch sein Opfer von den Sünden gereinigt und in die Gemeinschaft mit Gott gebracht. Durch ihn können wir ein Leben führen, das Gott gefällt. So lasst uns in Dankbarkeit leben, indem wir Gottes Gebote und seine Liebe zum Maßstab unseres Lebens machen.
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