Offenbarung #6: Offenbarung 3.1-6 Sardes – Die tote Gemeinde
Offenbarung #6: Offenbarung 3.1-6 Sardes – Die tote Gemeinde
Einleitung: Die Stadt Sardes lag etwa 80 Kilometer östlich von Smyrna und war eine bedeutende und wohlhabende Stadt auf einem Handelsweg. Im 6. Jahrhundert v. Chr. war sie die Residenz des immens reichen Königs Krösus. Religionsgeschichtlich war Sardes ein Zentrum der heidnischen Anbetung und mysteriöser religiöser Kulte. Dort befand sich der Tempel der Artemis, dessen Ruinen bis heute erhalten geblieben sind. Die Menschen in Sardes verehrten die Göttin Kybele, die Göttin der Fruchtbarkeit. Feste zu ihren Ehren waren geprägt von Sünden und Orgien. In dieser Stadt stand eine christliche Gemeinde, die bis ins 14. Jahrhundert überdauerte, obwohl sie einer Umgebung ausgeliefert war, die durch zügelloses Verhalten und Götzenkult geprägt war.
Text: Offenbarung 3 ,1-6
1 „Schreibe an den Engel der Gemeinde in Sardes: Das sagt, der die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat: Ich kenne deine Werke. Du hast den Namen, dass du lebst, und bist doch tot.
2 Werde wach und stärke das, was noch übrig ist und im Begriff steht zu sterben, denn ich habe deine Werke nicht als vollkommen vor meinem Gott befunden.
3 So denke nun daran, wie du empfangen und gehört hast, halte es fest und tue Buße! Wenn du nicht wachst, werde ich kommen wie ein Dieb, und du wirst nicht wissen, zu welcher Stunde ich über dich kommen werde.
4 Doch du hast einige wenige in Sardes, die ihre Kleider nicht befleckt haben; sie werden mit mir in weißen Kleidern wandeln, denn sie sind es wert.
5 Wer überwindet, der wird mit weißen Kleidern bekleidet werden, und ich werde seinen Namen nicht aus dem Buch des Lebens löschen und seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln.
6 Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!“
1. Die Stadt Sardes und ihre Bedeutung Sardes war eine Stadt, die in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht glänzte. Sie war strategisch günstig gelegen und diente als Handelsdrehscheibe. Doch hinter dieser Fassade von Reichtum und Macht verbarg sich ein religiöses Zentrum heidnischer Kulte. Der Tempel der Artemis und die Verehrung der Kybele prägten das religiöse Leben in Sardes. Diese Stadt lebte in Sünde und moralischem Zerfall, inmitten dessen eine christliche Gemeinde stand, die mit den Herausforderungen eines Lebens in einem solch gottlosen Umfeld kämpfte.
2. Die Beschreibung Christi (Offenbarung 3 ,1a) Christus wird als derjenige beschrieben, „der die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat“. Die sieben Geister symbolisieren die Fülle des Heiligen Geistes, der in seiner ganzen Kraft und Weisheit auf Christus ruht. Johannes der Täufer bezeugt dies, als er sagt: „Denn der, den Gott gesandt hat, redet Gottes Worte; denn Gott gibt den Geist ohne Maß“ (Johannes 3 ,34). Diese Beschreibung zeigt, dass Jesus Christus alles weiß und die Macht hat, über alle Gemeinden zu herrschen.
Anwendung: Wir können der Beurteilung des Herrn völlig vertrauen. Er sieht nicht nur das Äußere, sondern auch das Innerste unseres Herzens. Er hat die Macht über unser Leben und das Leben seiner Diener. Alles liegt in seiner Hand.
3. Die Beurteilung der Gemeinde (Offenbarung 3 ,1b) Christus richtet ein vernichtendes Urteil über die Gemeinde in Sardes: „Du hast den Namen, dass du lebst, und bist doch tot.“ Diese Gemeinde war nach außen hin aktiv und scheinbar lebendig, aber innerlich geistlich tot. Es gab Programme und religiöse Formen, aber keine echte geistliche Lebendigkeit. Der Herr lobt sie nicht einmal, im Gegensatz zu den anderen Gemeinden in den vorangegangenen Briefen.
Anwendung: Auch heute besteht die Gefahr für jede Gemeinde, in äußerliche Formen und Rituale abzugleiten, ohne die wirkliche geistliche Lebendigkeit zu bewahren. Man kann sich in Aktivitäten und Programmen verlieren, aber das Herz ist fern von Gott. Diese Warnung gilt für jede Kirche und jeden Gläubigen: Es ist entscheidend, sich nicht nur auf das Äußere zu konzentrieren, sondern eine tief verwurzelte Beziehung zu Christus zu haben.
4. Die Ermahnung Christi (Offenbarung 3 ,2-3) „Werde wach und stärke das, was noch übrig ist.“ Diese Worte betonen die Dringlichkeit. Die Gemeinde in Sardes war fast tot, aber es gab noch Hoffnung. Ein kleiner Funke des Lebens war vorhanden, und Christus ruft die Gemeinde auf, diesen Funken zu bewahren und wieder zum Leben zu erwecken. Es ist ein Aufruf zur Buße, zur Umkehr von ihrem geistlichen Schlaf und zur Rückkehr zu Christus.
Anwendung: Viele Menschen haben das Evangelium gehört, aber es nicht in ihre Herzen aufgenommen. Die Mahnung zur Wachsamkeit ist auch heute relevant. Wir sind aufgerufen, wachsam zu sein, denn Christus wird plötzlich und unerwartet wiederkommen. Jeder Gläubige ist verantwortlich, was er aus dem Wort Gottes macht, das ihm anvertraut wurde.
5. Das Beispiel der Treuen (Offenbarung 3 ,4) Trotz der allgemeinen geistlichen Verfallenheit der Gemeinde gibt es „einige wenige“, die ihre Kleider nicht befleckt haben. Diese treuen Gläubigen werden belohnt, indem sie mit Christus in weißen Kleidern wandeln dürfen. Diese weißen Kleider symbolisieren Reinheit und Gerechtigkeit, und sie sind ein Zeichen der Würde und des Sieges.
Anwendung: Es gibt immer ein treues Überbleibsel, das dem Herrn dient, selbst wenn die Mehrheit sich vom Glauben abwendet. Christus kennt diejenigen, die ihm treu bleiben, und er wird sie ehren.
6. Die dreifache Verheißung an die Überwinder (Offenbarung 3 ,5-6) Denjenigen, die überwinden, verspricht Christus drei Dinge: Sie werden weiße Kleider tragen, ihr Name wird nicht aus dem Buch des Lebens gelöscht, und Christus wird ihren Namen vor dem Vater und seinen Engeln bekennen. Diese weißen Kleider sind ein Symbol für die Rechtfertigung durch das Blut Christi, und das Buch des Lebens ist das Verzeichnis all derer, die das ewige Leben durch den Glauben an Christus empfangen haben.
Anwendung: Der wahre Sieg besteht darin, ein Leben zu führen, das Christus verherrlicht. Die Verheißung, dass unser Name im Buch des Lebens bleibt, gibt uns die Sicherheit des ewigen Lebens. Und Christus selbst wird uns vor dem himmlischen Vater und den Engeln als seine Kinder bekennen.
Schlussfolgerung: Die Botschaft an die Gemeinde in Sardes ist eine ernste Warnung an jede Gemeinde und jeden Gläubigen. Es genügt nicht, einen guten Ruf zu haben oder äußerlich religiös zu erscheinen. Das wahre Leben in Christus erfordert eine echte geistliche Lebendigkeit und eine persönliche Beziehung zu ihm. Christus ruft uns zur Wachsamkeit, Umkehr und zur Treue auf. Nur durch ihn können wir geistlich lebendig werden und ein erfülltes Leben in ihm führen.
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Michel Bohrer ,Biblestudiem : Die Offenbarung, Predigten : Die Offenbarung ; LutherBibel : Offenbarung