Offenbarung #5: Offenbarung 2.18-29 Thyatira: Die unreine Gemeinde

Offenbarung #5: Offenbarung 2.18-29 Thyatira: Die unreine Gemeinde

Offenbarung #5: Offenbarung 2.18-29 Thyatira: Die unreine Gemeinde

Einleitung:

Wir sind bei der vierten der sieben Briefe angelangt, die der Herr in der Offenbarung an die Gemeinden richtet. Dieser Brief an die Gemeinde in Thyatira ist der längste und zugleich der härteste der sieben Briefe. Die sieben Briefe werden in zwei Gruppen unterteilt: Die erste umfasst die drei ersten Briefe, die zweite die letzten vier. Ab dem vierten Brief erscheint die Aufforderung «Wer Ohren hat, der höre» am Ende des Briefes.

Thyatira war eine Stadt von geringer Bedeutung, bekannt als Handelszentrum mit zahlreichen Zünften, die verschiedene Handwerksberufe vereinten. Die Notwendigkeit, als Handwerker Teil einer Zunft zu sein, stellte besonders für Christen eine moralische und geistliche Herausforderung dar, da die Teilnahme an diesen Zunftversammlungen oft bedeutete, sich auf religiöse Kompromisse einzulassen.

Beschreibung des Herrn (Vers 18):

„Und dem Engel der Gemeinde in Thyatira schreibe: Das sagt der Sohn Gottes, der Augen hat wie Feuerflammen und dessen Füße dem schimmernden Erz gleichen“ (Offb 2 ,18).

In der Offenbarung stellt sich Jesus der Gemeinde in Thyatira als der Sohn Gottes vor, im Gegensatz zu der Darstellung als „Menschensohn“ im ersten Kapitel. Diese Darstellung ist wichtig, weil viele in der Gemeinde Thyatira von der wahren Anbetung Jesu Christi, des Sohnes Gottes, abgewichen waren. Seine Augen, die wie Feuerflammen sind, symbolisieren die heilige Empörung über die Sünde in der Gemeinde. Seine Füße, die wie glühendes Erz schimmern, stehen für die Autorität des Herrn als Richter seiner Gemeinde.

Anerkennung des Herrn (Vers 19):

„Ich kenne deine Werke, deine Liebe, deinen Glauben, deinen Dienst und dein Ausharren, und ich weiß, dass deine letzten Werke zahlreicher sind als die ersten“ (Offb 2 ,19).

Obwohl der Herr scharfe Kritik an die Gemeinde richtet, erkennt er dennoch ihre guten Taten an. Der Herr hebt fünf Eigenschaften hervor: ihre Werke, Liebe, Glauben, Dienst und Ausdauer. Besonders betont wird, dass die Werke der Gemeinde in der Gegenwart zahlreicher sind als zu Beginn. Dies zeigt, dass der Glaube nicht ohne Taten lebendig ist, wie es der Apostel Jakobus lehrt: „So ist auch der Glaube, wenn er keine Werke hat, tot in sich selber“ (Jak 2 ,17).

Die Gemeinde in Thyatira war bekannt für ihre Liebe – eine Eigenschaft, die bei keiner der vorherigen Gemeinden erwähnt wurde. Diese Liebe manifestierte sich in ihrem Dienst, indem sie anderen halfen und sich als Diener Gottes und der Menschen erwiesen.

Tadel des Herrn (Verse 20-23):

„Aber ich habe gegen dich, dass du die Frau Isebel gewähren lässt, die sich eine Prophetin nennt; und sie lehrt und verführt meine Knechte, Unzucht zu treiben und Götzenopferfleisch zu essen“ (Offb 2 ,20).

Der Hauptvorwurf gegen die Gemeinde war ihre Toleranz gegenüber einer Frau, die als Prophetin auftrat und die Gläubigen zu sexueller Unmoral und zur Teilnahme an heidnischen Ritualen verleitete. Diese Frau wird mit Isebel aus dem Alten Testament verglichen, die das Volk Israel zur Anbetung von Baal führte. Isebel steht symbolisch für Korruption, Götzendienst und Unmoral.

In Thyatira hatte diese „Isebel“ die Gläubigen beeinflusst, an den Festen der Zünfte teilzunehmen, bei denen Götzenopfer gegessen und unmoralische Handlungen begangen wurden. Diese Verstrickung in die heidnische Kultur bedrohte die geistliche Reinheit der Gemeinde.

Der Herr warnt, dass er Isebel auf ein Krankenbett werfen und diejenigen, die sich mit ihr verbündet haben, schwer bestrafen wird, wenn sie nicht Buße tun.

Ermahnung des Herrn (Verse 24-25):

An die Gläubigen, die sich von Isebels Lehren fernhielten, richtet der Herr eine besondere Ermutigung: „Ich lege euch keine andere Last auf. Doch was ihr habt, haltet fest, bis ich komme“ (Offb 2 ,24-25).

Dieser Aufruf ermahnt die treuen Gläubigen, standhaft zu bleiben und an der Wahrheit festzuhalten, bis der Herr zurückkehrt. Es ist eine Aufforderung an uns alle, an dem festzuhalten, was wir wissen, und uns nicht von falschen Lehren beeinflussen zu lassen.

Verheißung des Herrn (Verse 26-29):

„Und wer überwindet und meine Werke bis ans Ende bewahrt, dem werde ich Macht über die Völker geben, und er wird sie mit einem eisernen Stab weiden“ (Offb 2 ,26-27).

Dem Überwinder, der bis zum Ende in den Werken Christi ausharrt, verspricht der Herr eine großartige Belohnung: Er wird mit Jesus über die Nationen herrschen. Diese Verheißung bezieht sich auf das zukünftige messianische Reich, in dem Christus die Nationen mit gerechter Herrschaft regieren wird. Diese Autorität, die Jesus von seinem Vater empfangen hat, wird auch den Gläubigen gegeben werden, die in Treue zu ihm stehen.

Die zweite Verheißung lautet: „Und ich werde ihm den Morgenstern geben“ (Offb 2 ,28). Der „Morgenstern“ symbolisiert Christus selbst, der am Ende der Zeiten zu seinem Volk kommen wird (Offb 22 ,16). Es ist ein Bild für die Hoffnung auf das ewige Leben und die Gemeinschaft mit dem Herrn.

Ein imposantes Bild zeigt Jesus Christus, wie er als Richter auf einem Thron sitzt. Seine Augen leuchten wie Feuerflammen und seine Füße glühen wie schimmerndes Erz. Dieses Bild verkörpert die Autorität Jesu, der als der gerechte Richter die Gemeinde von Thyatira anspricht und sie zur Buße aufruft. Im Hintergrund sieht man Symbole der Heiligkeit und das strahlende Licht des Morgensterns, das seine Rückkehr andeutet. Das Bild illustriert die zentrale Botschaft des Textes aus <a href='https://ab-renens.ch/online-bible-luther/?book=66&chapter=2'>Offenbarung 2 </a>,18-29: Jesu Ruf zur Umkehr und sein Versprechen der Belohnung für die Treuen.

Fazit:

Die Botschaft an die Gemeinde in Thyatira ist eine Warnung vor geistlicher Kompromissbereitschaft und die Vermischung von heidnischen Bräuchen mit dem christlichen Glauben. Sie fordert zur Buße auf und erinnert daran, dass der Herr ein gerechter Richter ist, der seine Gemeinde zur Heiligkeit ruft. Gleichzeitig bietet sie Hoffnung und Verheißungen für diejenigen, die in Treue ausharren und den Glauben bewahren.

Die Lehre aus diesem Brief bleibt zeitlos: Als Gläubige sind wir aufgefordert, uns von der Welt abzusondern und in der Wahrheit Christi fest zu stehen, bis er wiederkommt.

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Michel Bohrer ,Biblestudiem : Die OffenbarungPredigten : Die Offenbarung ; LutherBibel : Offenbarung