Offenbarung # 4: Offenbarung 2:12-17 Die Kirche von Pergamon: Die Kirche des Kompromisses

Offenbarung # 4: Offenbarung 2:12-17 Die Kirche von Pergamon: Die Kirche des Kompromisses

Einleitung

Die dritte der sieben Briefe in der Offenbarung richtet sich an die Kirche von Pergamon. Pergamon war eine bedeutende Stadt in Kleinasien und wurde durch mehrere Merkmale charakterisiert:

1. Ein religiöses Zentrum: Pergamon war voller heidnischer Tempel, Altäre und Statuen. Hier fanden sich Tempel zu Ehren von Athene, Dionysos, Asclepius (Gott der Medizin, symbolisiert durch eine Schlange) und Jupiter. Besonders auffällig war der Kaiser Augustus geweihte Tempel.
2. Eine berühmte Bibliothek: Die Bibliothek von Pergamon beherbergte etwa 200.000 Bücher. Pergament (vom griechischen „pergamena“ – Tierhaut) wurde hier erstmals verwendet, was der Stadt ihren Namen gab.

Historisch repräsentiert die Kirche von Pergamon die Zeit nach Kaiser Konstantin, von etwa dem 4. bis zum 6. Jahrhundert n. Chr. In dieser Zeit vollzog sich ein großer Wandel. Das Christentum, das bis dahin oft verfolgt worden war, wurde zur offiziellen Religion des Römischen Reiches. Während die Verfolgung aufhörte, wurde es immer schwieriger, die Kirche von der Welt zu unterscheiden und die Reinheit der Lehre zu bewahren. Paganistische Einflüsse drangen in die Kirche ein, und so wurde die Kirche von Pergamon zu einem Symbol für Kompromisse mit der Welt.

Beschreibung Christi (Offenbarung 2:12 )

Der Herr wird in diesem Brief als derjenige beschrieben, der das zweischneidige scharfe Schwert trägt. Das griechische Wort „romphaia“ bezeichnet ein langes, schweres Schwert, das siebenmal im Neuen Testament erwähnt wird, sechs davon in der Offenbarung (Lk 2,35; Offb 1 ,16; 2,12.16; 6,8; 19,15.21). Dieses Schwert symbolisiert Gericht und macht deutlich, dass Christus über die Kirche richtet und die Wahrheit von Irrtum trennt.

Das Lob des Herrn (Offenbarung 2:13 )

Christus lobt die Gläubigen in Pergamon für ihre Standhaftigkeit:

• «Du bist fest an meinem Namen festgehalten» – Die Christen in Pergamon hatten sich trotz ihres heidnischen Umfelds an den Namen Jesu gehalten.
• «Du hast den Glauben an mich nicht verleugnet» – Sie hatten inmitten von Verfolgung, wie etwa bei der Hinrichtung von Antipas, eines treuen Zeugen Christi, ihren Glauben nicht aufgegeben. Dies ist eine Herausforderung auch für heutige Gläubige, die inmitten einer verderbten Welt gerufen sind, ihrem Glauben treu zu bleiben.

Die Kritik des Herrn (Offenbarung 2:14-15 )

Doch trotz ihrer Treue hatte die Gemeinde in Pergamon schwere Fehler gemacht. Zwei schwerwiegende Kompromisse wurden von Christus angesprochen:

1. Die Lehre Bileams: In Anlehnung an die Geschichte aus 4. Mose 22 -25 wird Bileam als jemand dargestellt, der das Volk Israel zur Sünde verführt hat. Ähnlich gab es in Pergamon Menschen, die andere Christen dazu verführten, an heidnischen Opfern teilzunehmen und sich auf sexuelle Unmoral einzulassen. Das war ein großer Fehler, denn es stellte einen gefährlichen Kompromiss mit der Welt dar.
2. Die Lehre der Nikolaiten: Über diese Gruppe ist wenig bekannt, aber ihre Lehren scheinen ebenfalls zu moralischer und geistlicher Kompromissbereitschaft geführt zu haben. Im Gegensatz zur Kirche von Ephesus, die diese Lehren hasste (Offb 2:6 ), tolerierte die Gemeinde in Pergamon solche falschen Lehren.

Der Aufruf zur Umkehr (Offenbarung 2:16 )

Christus fordert die Gemeinde auf, Buße zu tun, sonst würde er mit dem „Schwert seines Mundes“ gegen sie kämpfen. Dies deutet auf das kommende Gericht hin, das die Gläubigen treffen würde, wenn sie ihren Weg des Kompromisses nicht verlassen.

Die Verheißung des Herrn (Offenbarung 2:17 )

Die Gläubigen, die den Versuchungen widerstehen, erhalten eine dreifache Verheißung:

1. Die verborgene Manna: Dies symbolisiert die geistliche Nahrung und Gemeinschaft mit Christus, die den wahren Gläubigen vorbehalten ist. Diese Manna ist für die Welt verborgen, doch für den Christen ist sie eine Quelle geistlicher Stärkung und Erneuerung.
2. Ein weißer Stein: In der Antike wurden weiße Steine als Zeichen des Freispruchs bei Gerichtsverfahren vergeben. Der weiße Stein steht für die Rechtfertigung der Gläubigen vor Gott.
3. Ein neuer Name: Auf diesem Stein wird ein neuer Name geschrieben sein, den nur der Empfänger kennt. Dies deutet auf die persönliche Beziehung und die einzigartige Identität jedes Gläubigen in Christus hin.

Schlussfolgerung

Die Kirche von Pergamon steht als Warnung vor der Gefahr von Kompromissen mit der Welt. Wie Phineas in 4. Mose 25 die Ehre Gottes verteidigte und Gottes Zorn von Israel abwandte, so sind auch wir aufgefordert, wachsam zu bleiben, um die Reinheit unserer Lehre und unseres Lebens zu bewahren. Kompromisse mit der Welt, insbesondere in moralischen und geistlichen Fragen, führen zur Schwächung der Gemeinde und des Einzelnen.

Heute, in einer Zeit zunehmender Verweltlichung und moralischer Relativierung, müssen wir wie die Christen in Pergamon fest im Glauben bleiben, aber gleichzeitig wachsam gegenüber den Versuchungen sein, die uns von Christus wegführen. Die Verheißung des Siegers erinnert uns daran, dass uns geistliche Nahrung, Gnade und eine neue Identität in Christus erwarten, wenn wir im Glauben treu bleiben und kompromisslos leben.

Verwandte Links:

Michel Bohrer ,Biblestudiem : Die Offenbarung, Predigten : Die Offenbarung ; LutherBibel : Offenbarung