Konfrontation mit Gott wird zur Beziehung (Hebräer 12)

Konfrontation mit Gott wird zur Beziehung (Hebräer 12)

Konfrontation mit Gott wird zur Beziehung (Hebräer 12)

Zusammenfassung
Der Mensch reagiert oft seltsam, selbst angesichts klarer Offenbarungen göttlicher Größe und Macht. Die Menschen in der Gemeinde, die den Hebräerbrief zuerst erhielten, standen inmitten von Verfolgungen und Schwierigkeiten, die unterschiedliche Reaktionen hervorriefen. Einige nahmen Christus an, andere lehnten ihn ab, und manche taten lediglich so, als ob sie ihm folgten. Der Verfasser des Hebräerbriefs ermutigt diese Gläubigen, ihre Wahl mit Überzeugung zu treffen und Christus als einzige Wahrheit und als Weg zu begreifen, auf dem Gottes Gnade uns erneuert und zu ihm führt.

Der Kontext der Gemeinde: Herausforderungen und Zweifel

Die Gläubigen damals erlebten große Bedrängnis. Einige, die Jesus als ihren Erlöser angenommen hatten, waren in ihrer Überzeugung erschüttert, während andere zögerten und überlegten, zum Judentum zurückzukehren. Diese Menschen fühlten sich hin- und hergerissen und sehnten sich nach der früheren Stabilität. Der Verfasser greift diese Zweifel auf und mahnt die Leser, die Überlegenheit Jesu zu erkennen und sich voll und ganz auf ihn auszurichten.

Warum Jesus das Ziel ist

Im Hebräerbrief wird die Überlegenheit Christi ausführlich dargestellt: Jesus übertrifft die vorangegangenen Offenbarungen des Alten Testaments, die nur ein Schatten dessen waren, was kommen sollte. Diese Schriften waren lediglich eine Vorbereitung auf das, was durch Jesus vervollständigt wird. Daher appelliert der Verfasser an die Gläubigen, Jesus zum Fokus ihres Lebens zu machen und alle anderen Hindernisse und Zweifel abzulegen.

Die Notwendigkeit der Entschlossenheit

Um sich voll und ganz auf Christus zu konzentrieren, ermutigt der Verfasser, alle „Lasten“ und Hindernisse abzulegen, die den Weg zu Christus blockieren. Dazu gehört, sündige Neigungen zu überwinden und unbeirrt auf das Ziel hin zu leben, das Gott durch seinen Sohn gegeben hat. Zu Beginn des zwölften Kapitels im Hebräerbrief erinnert er daran, dass Christen entschlossen und beständig im Glauben sein sollen, und er motiviert sie, sich zu stärken und Christus als Mittelpunkt ihres Lebens zu sehen.

Die Stärke durch Jesus finden

In Hebräer 12,12-13 ermahnt der Verfasser: „Stärkt die schlaffen Hände und die wankenden Knie und ebnet die Wege für eure Füße, damit das Lahme nicht umknicke, sondern geheilt werde.“ Diese bildhafte Sprache erinnert an Jakob, der nach dem Kampf mit Gott an der Hüfte verletzt wurde und fortan hinkte (Genesis 32 ,25-33). Der Verfasser fordert die Leser auf, selbst eine solche tiefe Begegnung mit Gott zu suchen und sich auf Jesus zu stützen, um gestärkt und geheilt im Glauben voranzugehen.

Frieden und Heiligkeit als Ziel des Glaubens

Im weiteren Verlauf des Kapitels fordert der Verfasser die Gläubigen auf, Frieden und Heiligkeit zu suchen, da nur diese Eigenschaften einen klaren Blick auf Gott ermöglichen. Ohne Jesus, sagt der Verfasser, ist es jedoch unmöglich, Frieden und wahre Heiligkeit zu erreichen. Daher sollen sie Jesus in ihr Leben einladen und sich durch ihn in Frieden und Heiligkeit wachsen lassen. Der Verfasser erinnert die Leser daran, dass die Gnade Gottes für das spirituelle Wachstum unverzichtbar ist, und dass jede Bitterkeit, die sich in ihren Herzen einnistet, viele andere negativ beeinflussen kann.

Das Beispiel Esaus: Die Gefahr des kurzfristigen Denkens

Als Warnung vor der Preisgabe des Ewigen zugunsten vergänglicher Annehmlichkeiten zitiert der Verfasser das Beispiel Esaus, der sein Erstgeburtsrecht für ein einziges Mahl verkaufte (Hebräer 12,16-17). Diese Episode zeigt die Gefahr, die Ewigkeit und die Nähe zu Gott zu vernachlässigen, um sich vorübergehende Annehmlichkeiten zu verschaffen. Der Verfasser möchte die Leser davor bewahren, in ihren Zweifeln oder Problemen das Wesentliche aus den Augen zu verlieren: den Wert und die Ewigkeit der Gnade und der Verheißung, die sie in Jesus haben.

Die Wahl zwischen zwei Wegen: Vergängliches oder Ewiges?

Im weiteren Verlauf von Hebräer 12,18-29 wird ein Vergleich gezogen zwischen der Angst, die das Volk Israel beim Empfang des Gesetzes am Berg Sinai erlebte, und der Freude, die mit der Annäherung an den himmlischen Zion, die Stadt des lebendigen Gottes, verbunden ist. Der Berg Sinai symbolisiert die äußere, vergängliche Offenbarung Gottes, während der Berg Zion das ewige Reich repräsentiert, zu dem Christus Zugang ermöglicht. Der Verfasser betont, dass diejenigen, die auf Christus zugehen, nicht nur einem vorübergehenden Ereignis begegnen, sondern eine ewige Beziehung mit Gott beginnen.

Die Einladung an die Zweifler und Unentschlossenen

Der Verfasser mahnt diejenigen, die Jesus noch nicht angenommen haben, genau zu überlegen, welche Konsequenzen es hat, seine Einladung abzulehnen. Wer die Stimme Gottes ignoriert, verweigert sich letztlich der himmlischen Herrlichkeit und der ewigen Gemeinschaft mit ihm. Der Verfasser verwendet in Hebräer 12,25-29 eine eindringliche Sprache, um aufzuzeigen, dass alles Vergängliche irgendwann erschüttert wird und nur das Ewige Bestand haben wird. Diejenigen, die den Weg mit Christus wählen, erhalten dagegen ein unerschütterliches Königreich und können Gott mit Dank und Ehrfurcht begegnen.

Anwendung: Die Einladung zum Abendmahl und zur Verehrung

Der Verfasser betont die Dringlichkeit, Christus als den Retter anzunehmen. Das Abendmahl bietet die Gelegenheit, die Liebe und das Opfer Christi bewusst anzuerkennen. Jeder Gläubige ist eingeladen, die Erlösung in Christus zu feiern und das neue Leben, das er schenkt, anzunehmen. Die Entscheidung, Jesus zu folgen, ist ein Schritt hin zu einem Leben, das im ewigen und unvergänglichen Reich Gottes gründet.

Drei mögliche Einstellungen beim Abendmahl

  1. Unentschlossene Teilnahme: Manche Menschen, die regelmäßig zur Gemeinde kommen, haben sich noch nicht für Christus entschieden. Sie erleben die Gemeinschaft und Atmosphäre, aber ohne persönlichen Glaubensbezug.
  2. Heuchelnde Teilnahme: Andere nehmen am Abendmahl teil, um „dazuzugehören“, ohne dass eine wirkliche Beziehung zu Gott besteht.
  3. Ehrfürchtige Teilnahme: Diejenigen, die Christus als ihren Erlöser und Herrn angenommen haben, nehmen mit Dankbarkeit und Hingabe teil und feiern das Opfer Jesu.
Ein kontrastreiches Bild mit dem Berg Sinai, umgeben von Donner und Dunkelheit, gegenüber dem leuchtenden und friedlichen Berg Zion. Menschen stehen dazwischen und wählen ihren Weg, inspiriert von Hebräer 12. Dieses Bild symbolisiert die Einladung, das vergängliche irdische Leben gegen das ewige und unveränderliche himmlische Reich einzutauschen.

Fazit
Der Hebräerbrief lädt die Leser dazu ein, eine tiefe und echte Beziehung zu Christus zu suchen und ihre Zweifel und Herausforderungen zu überwinden. Gott ruft alle zu einem Leben mit ihm, das über die vergänglichen Sorgen hinausgeht und eine ewige Perspektive schenkt.

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Patrice Berger ,Predigten : Hebräer ; LutherBibel : Hebräer ; Schlachter : Hebräer