Jonas 4: Christus, der uns erlaubt, das Evangelium zu leben

Jonas 4: Christus, der uns erlaubt, das Evangelium zu leben

Jonas 4: Christus, der uns erlaubt, das Evangelium zu leben

Sie können die in dieser Predigt referenzierten Bibeltexte in der Bibel Segond21 (S21) im Buch Jonah 4 oder in der Bibel NEG 1979 im Buch Jonah 4 online nachlesen.

Jonah 4 / Bibel Segond21 (S21)

  1. Jonas wurde sehr verärgert und war voller Zorn.
  2. Er betete zum Herrn und sagte: „Ach, Herr, war das nicht genau das, was ich sagte, als ich noch in meinem Land war? Deshalb wollte ich nach Tarsis fliehen. Ich wusste doch, dass du ein gnädiger und barmherziger Gott bist, langsam zum Zorn und reich an Güte und dass du das Unglück bereust, das du sendest.
  3. **Nun, Herr, nimm mir doch das Leben; denn es ist besser für mich zu sterben als zu leben.“
  4. Der Herr antwortete: „Ist es richtig, dass du so zornig bist?“
  5. Da verließ Jonas die Stadt und setzte sich östlich davon hin. Er baute sich dort eine Hütte, setzte sich in deren Schatten und wartete, um zu sehen, was mit der Stadt geschehen würde.
  6. Da ließ Gott, der Herr, eine Pflanze wachsen, die sich über Jonas erhob, um seinen Kopf zu beschatten und ihn von seinem Unmut zu befreien. Jonas freute sich sehr über die Pflanze.
  7. Doch am nächsten Morgen bei Tagesanbruch ließ Gott einen Wurm kommen, der die Pflanze anfraß, sodass sie verdorrte.
  8. Als die Sonne aufging, ließ Gott einen heißen Ostwind wehen, und die Sonne stach Jonas so sehr auf den Kopf, dass er erschöpft zusammenbrach. Er wünschte sich zu sterben und sagte: „Es ist besser für mich zu sterben als zu leben.“
  9. Da sprach Gott zu Jonas: „Ist es richtig, dass du wegen der Pflanze zornig bist?“ Er antwortete: „Ja, ich bin zu Tode betrübt!“
  10. Der Herr sagte: „Du hast Mitleid mit der Pflanze, für die du dich nicht bemüht hast und die du nicht wachsen ließest, die über Nacht wuchs und über Nacht zugrunde ging.
  11. **Und ich sollte kein Mitleid haben mit Ninive, der großen Stadt, in der mehr als 120.000 Menschen leben, die nicht zwischen rechts und links unterscheiden können, und dazu noch viele Tiere?“

Die Botschaft von Jonah 4 und ihre Bedeutung für das Christliche Leben

Im vierten Kapitel des Buches Jonah erleben wir eine faszinierende Begegnung zwischen dem Propheten Jonas und Gott. Jonas zeigt sich in einer tiefen Zerrissenheit und wird von Zorn und Frustration überwältigt. Er ist enttäuscht darüber, dass Gott seine Barmherzigkeit über die Stadt Ninive ausdehnt, obwohl diese nach Jonas’ Ansicht die göttliche Strafe verdient hätte. Jonas hatte ursprünglich versucht, seiner Aufgabe auszuweichen, indem er nach Tarsis floh, weil er wusste, dass Gott gnädig und barmherzig ist und zur Vergebung neigt.

In seiner Reaktion auf Jonas’ Zorn führt Gott eine symbolische Lektion durch: Er lässt eine Pflanze wachsen, die Jonas Schatten spendet und ihm Freude bringt, doch nur für kurze Zeit. Am nächsten Tag wird die Pflanze durch einen von Gott gesandten Wurm zerstört, und Jonas ist erneut in Zorn und Verzweiflung. Gottes Nachfragen an Jonas – „Fais-tu bien de t’irriter?“ („Ist es richtig, dass du zornig bist?“) – enthüllen das Missverständnis von Jonas über die Natur von Gottes Barmherzigkeit und Gerechtigkeit. Während Jonas Mitleid mit der Pflanze empfindet, die ihm ein wenig Erleichterung gebracht hatte, zeigt Gott ihm auf, dass es weitaus bedeutender ist, Mitleid mit den Menschen und Tieren in Ninive zu haben.

Die Lektion von Ninive: Mitgefühl und die Weite von Gottes Gnade

Gott nutzt die Pflanze als Symbol für eine breitere Lektion über Mitgefühl, Geduld und die Macht der Gnade. Indem er Jonas auf die Flüchtigkeit der Pflanze hinweist, belehrt Gott ihn über das unendliche Mitgefühl, das er für die Stadt Ninive empfindet, wo Menschen in spiritueller Unwissenheit leben und noch nicht in der Lage sind, zwischen rechts und links zu unterscheiden. Dieses Bild zeigt die liebevolle Fürsorge Gottes, die auch jenseits des Verständnisses und der Urteile des Menschen wirkt.

Für Christen bedeutet diese Geschichte eine Einladung, das Evangelium zu leben, indem sie sich für die Liebe und Barmherzigkeit öffnen, die Christus selbst verkörpert. Genau wie Jonas, der Schwierigkeiten hatte, Gottes Barmherzigkeit mit seiner eigenen Vorstellung von Gerechtigkeit in Einklang zu bringen, fordert uns die Geschichte heraus, unser Herz zu öffnen und zu lernen, andere in Liebe und Barmherzigkeit anzunehmen.

Jesus Christus stellt das ultimative Beispiel für Mitgefühl und bedingungslose Liebe dar. Durch ihn lernen Gläubige, das Evangelium zu leben und Mitgefühl zu zeigen, selbst gegenüber denen, die sie möglicherweise als „unwürdig“ oder „anders“ betrachten. In Jonas› Zorn und seiner Enttäuschung über Gottes Gnade sehen wir die menschliche Neigung, anderen das Urteil vorzuenthalten, das wir selbst für gerecht halten. Aber die Geschichte von Ninive ermahnt uns, nicht nur zu urteilen, sondern auch gnädig und barmherzig zu sein.

Das Bild zeigt den Propheten Jonas auf einem Hügel nahe Ninive, der unter einer schützenden Pflanze sitzt. Die Pflanze symbolisiert Gottes temporäres Mitleid mit Jonas und verweist auf die Lektion göttlicher Barmherzigkeit, die Jonas im Buch Jonas Kapitel 4 erfährt

Die Anwendung im Alltag: Mitgefühl im Sinne Christi

Jonas› Geschichte zeigt uns, dass das Evangelium im täglichen Leben von Liebe, Gnade und Vergebung geprägt sein sollte, wie Christus sie gelehrt hat. Die Begegnung zwischen Gott und Jonas lädt uns ein, die barmherzige Haltung Christi nachzuahmen und über die Grenzen unseres eigenen Verständnisses von „Gerechtigkeit“ hinauszugehen. Für Gott hat jedes Leben einen Wert, und er lädt uns ein, über kulturelle, gesellschaftliche und religiöse Grenzen hinweg Mitgefühl zu zeigen.

In unserem heutigen Alltag sind die Gelegenheiten zahlreich, diese Art von Barmherzigkeit zu zeigen. Sei es im Umgang mit Menschen, die vielleicht anders denken oder glauben, oder in Situationen, in denen wir versucht sind, schnell zu urteilen – die Lektion von Ninive und Jonas ist zeitlos und ermutigt uns, unsere Mitmenschen mit einem offenen Herzen zu betrachten. Christus selbst zeigt uns durch sein Leben und seine Lehre, dass wir gerufen sind, das Evangelium mit einem Geist der Liebe zu leben, die alle Menschen einschließt.

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