Jonas 3: Gott ist gnädig – sei es auch du!
Jonas 3: Gott ist gnädig – sei es auch du!
Sie können die Bibelstellen in der Segond21 (S21) oder NEG1979 (1979) Übersetzung Jonas 3 online einsehen.
Einleitung
Die Predigt und Bibelstudien zu Jonas Kapitel 3 sind auch in anderen Formaten verfügbar:
- Audio: Podcast / Spotify
- Video: Jonas 3: Gott ist gnädig – sei es auch du! (siehe YouTube-Kanal der AB Lausanne-Renens und Action Biblique).
In Jonas Kapitel 3 erleben wir eine zentrale Botschaft von Gottes Gnade und Vergebung, die uns auch aufruft, Gnade zu üben. Der Prophet Jonas wird von Gott aufgerufen, das Volk von Ninive zu warnen und zur Umkehr zu bringen. Diese Geschichte erinnert uns daran, wie wichtig Gnade als ein Wesenszug Gottes ist und dass wir uns ebenfalls zur Gnade berufen fühlen dürfen.
Die Botschaft an Jonas und Ninive
In Jonas 3:1-2 spricht Gott zum zweiten Mal zu Jonas und sendet ihn nach Ninive, um eine Botschaft zu verkünden: „In 40 Tagen wird Ninive zerstört!“ Doch anstatt die Botschaft einfach zu überhören, zeigen die Menschen in Ninive eine beispiellose Reaktion. In Jonas 3:5-9 glauben die Einwohner der Stadt an die Warnung, fasten und legen Bußkleidung an – eine sichtbare und ernsthafte Reue. Auch der König von Ninive befiehlt seinen Leuten, sich in Sack und Asche zu kleiden, zu fasten und Gott intensiv zu bitten, ihre Übertretungen zu vergeben.
Diese Geschichte unterstreicht, wie Gottes Gnade den Lauf der Ereignisse verändern kann. Die Menschen von Ninive erkennen ihre Fehltritte und machen ernsthafte Anstrengungen, diese zu bereuen und ihren Weg zu ändern. In Jonas 3:10 heißt es dann, dass Gott das Verhalten der Stadtbewohner sieht und die angekündigte Strafe nicht ausführt. Er zeigt, dass Gnade für alle zugänglich ist, unabhängig von ihrer Herkunft oder früherem Verhalten.
Gnade als Wesenszug Gottes
Die Bibel beschreibt Gnade als ein prägendes Merkmal von Gottes Persönlichkeit. In Psalm 145:8-9 wird gesagt: „Der HERR ist gnädig und barmherzig, langsam zum Zorn und groß an Güte. Der HERR ist gütig gegen alle.“ Gottes Gnade beschränkt sich nicht nur auf das Neue Testament, sondern zeigt sich auch immer wieder im Alten Testament, sei es durch seine Geduld mit Israel oder seine Barmherzigkeit gegenüber den Nachbarvölkern.
Gnade ist jedoch keine bloße Schwäche, die Fehlverhalten übersieht. Sie ist kein „Versehen“, das Konflikte vermeidet. Vielmehr basiert Gnade auf dem Wissen um das Falsche und bietet dennoch Vergebung und eine neue Chance. Das Beispiel von Ninive zeigt, dass Gnade nicht das Falsche ignoriert, sondern einen echten Sinneswandel und eine deutliche Änderung des Lebensstils fördert. Die Menschen in Ninive erkennen ihr Fehlverhalten an und ändern ihre Haltung – dies ist die Art von Umkehr, die Gott bewegt, seine angekündigte Strafe zurückzuziehen.
Gnade als Risiko und Verpflichtung
Gnade zu gewähren, bringt oft auch ein Risiko mit sich. Gott zeigt Gnade und gibt uns eine Chance, unser Leben zu ändern, doch bleibt das Risiko, dass wir diese Chance nicht richtig nutzen. Auch wir sind aufgefordert, anderen gegenüber gnädig zu sein, doch das bedeutet oft, von unseren eigenen Rechten zurückzutreten und anderen etwas zu vergeben, was uns schadet. Gnade zu gewähren, kann also mutig sein und verlangt von uns eine selbstlose Haltung, die nicht nur darauf abzielt, unser eigenes „Recht“ zu verteidigen, sondern auch, das Gute im Leben anderer zu fördern.
Diese Verpflichtung ist auch eine Berufung: Wenn wir Gottes Gnade in unserem Leben erlebt haben, sind wir berufen, diese Gnade weiterzugeben. Wir sollten uns nicht nur auf unser eigenes Recht berufen, sondern auch an den Nutzen denken, den Gnade für die gesamte Gemeinschaft bringen kann.
Ein Beispiel in Jesus
Jesus selbst zeigt uns, wie radikal Gnade sein kann. In Matthäus 5:27-30 beschreibt Jesus eine kompromisslose Einstellung zum Thema Reinheit und Sünde und fordert uns auf, alles zu meiden, was uns in Versuchung führt. Diese radikale Herangehensweise zeigt uns, dass die „Gnade“ keine Ausrede für falsches Verhalten ist, sondern ein Aufruf zur Heiligkeit und zur Veränderung. Jesus ermutigt uns, uns von allem zu trennen, was uns dazu veranlasst, von seinem Weg abzukommen.
Ähnlich wie in Ninive sollen wir nicht nur die Vergebung suchen, sondern auch unser Leben grundlegend ändern. Gnade sollte in unserem Handeln und unseren Entscheidungen zum Ausdruck kommen und uns zu einem Leben ermutigen, das Gottes Reinheit und Wahrheit widerspiegelt.

Fazit: Die Kraft der Gnade
Das Beispiel von Jonas und Ninive zeigt, wie Gottes Gnade in einem radikalen Sinn Veränderung hervorbringen kann. Ninive erlebte eine völlige Wende, weil die Menschen ihre Fehler anerkannten und bereit waren, zu bereuen und ihr Leben zu ändern. Gnade ist kein schwaches Zugeständnis, sondern eine Einladung, unser Leben in Übereinstimmung mit Gottes Willen zu bringen.
Für uns bedeutet dies, dass wir ebenso bereit sein sollten, Gnade zu empfangen und weiterzugeben. Das Geschenk der Gnade ist ein kostbares Gut, das in uns eine neue Lebensweise anstoßen sollte. Gottes Gnade, wie sie sich in Jesus Christus zeigt, ist eine Einladung, uns selbst zu verändern und anderen Gnade zu zeigen, selbst wenn es ein Risiko oder Opfer erfordert. Die Gnade ist nicht nur eine „gute Geste“, sondern die wahre Kraft, die in der Lage ist, Leben grundlegend zu verändern.