Hebräer 11:8-19 – Stolz auf welchen Pass?
Hebräer 11:8-19 – Stolz auf welchen Pass?
Zusammenfassung
Die Frage nach dem „Pass“ oder der Herkunft zeigt uns, wie tief unser Glaube verwurzelt ist. Aktiver, gehorsamer Glaube, der auf Gottes Treue vertraut, bringt uns dazu, die eigene Komfortzone und vermeintliche Sicherheiten hinter uns zu lassen und das Wesentliche zu entdecken. Abraham ist dafür das beste Beispiel. Er ist eine Inspiration für unser Leben.
Ein inspirierendes Beispiel
In Hebräer 11 erinnert der Verfasser an Abraham, seine Frau Sara und ihre Nachkommen, um seine Leser – Menschen des jüdischen Glaubens – an die Kraft ihres Glaubens zu erinnern und sie zu inspirieren. Gott achtete auf ihren Glauben und auf die unerschütterliche Hingabe, die sich in ihrem aktiven Gehorsam ausdrückte. Auch wenn Abraham und Sara die vollständige Erfüllung von Gottes Verheißung nie zu Lebzeiten sahen, hatten sie ein Vertrauen, das ungewöhnlich und überwältigend war. Anstatt ein vorhersehbares Leben in ihrer Heimat zu führen, wagten sie das Unbekannte.
Die fiktive Geschichte eines „Verbleibenden Abraham“
Stellt euch Abraham vor, wie er ein ruhiges Leben in Haran führt. Im Ruhestand kümmert er sich liebevoll um seine beiden Nichten, die Töchter seines Neffen Lot. Er führt ein wohlhabendes Leben und gönnt sich luxuriöse Reisen. Einmal im Jahr macht er eine Kreuzfahrt, außer 2020, als die Pandemie ihn zwang, zu Hause zu bleiben. Auch hat er klug in Gold investiert und finanziert sogar das neue Gemeindezentrum, das nach ihm benannt wurde. Er bleibt Haran treu und wird von allen geliebt.
Diese Vorstellung bleibt jedoch reine Fantasie. Wäre er dort geblieben und hätte er Gottes Ruf ignoriert, hätte das für die Menschheit weitreichende Folgen gehabt. Doch das eigentliche Abraham-Porträt zeigt einen Mann, der aufbricht, als Gott ihn ruft, und Gottes Vision von einem ewigen Projekt folgt.
Glauben und Gehorsam
Abraham lebte nicht nur im Glauben, er handelte auch entsprechend. Wie Hebräer 11:8 sagt, folgte er Gottes Ruf ohne zu wissen, wohin er gehen würde. Dieses Vertrauen trieb ihn an, ein Nomadenleben zu führen und in Zelten zu wohnen, während er auf eine Stadt mit „festen Fundamenten“ wartete, die von Gott selbst geplant und gebaut werden sollte.
Gottes Ziel für Abraham war kein kurzfristiges Projekt. Die vorübergehenden Zelte, in denen Abraham lebte, stehen im Gegensatz zu den soliden, himmlischen Fundamenten, die Gott errichten wird. Abraham wusste, dass die wirkliche Sicherheit in Gottes ewigen Plänen liegt, und so entschied er sich für das, was Bestand hat.
Die Glaubenstreffen und Wunder im Leben Abrahams
Durch Abrahams und Saras Leben hindurch setzte Gott immer wieder Punkte, an denen ihr Glaube gefordert wurde. Im fortgeschrittenen Alter von 90 und 100 Jahren erhielten sie die Verheißung eines Sohnes. In Hebräer 11:11-12 wird diese Verheißung festgehalten:
„Auch durch den Glauben erhielt Sara die Fähigkeit, Nachkommen zu gebären, trotz ihres Alters. Sie glaubte an die Treue dessen, der die Verheißung gegeben hatte.“
Abraham und Sara sahen nur einen kleinen Teil der Verheißung – ihren Sohn Isaak. Doch die Verheißung einer unzählbaren Nachkommenschaft erfüllte sich über Jahrhunderte.
Der unverwechselbare Weg des Glaubens – Kein Zurück
Hebräer 11:13-16 beschreibt Abrahams Verständnis von sich selbst als „Fremder und Pilger auf Erden“. Er war ein Mann ohne Heimat auf dieser Welt, stets auf das himmlische Ziel fixiert. Er sehnte sich nicht nach seiner alten Heimat. Wenn er das getan hätte, wäre es leicht gewesen, zurückzukehren. Doch für Abraham gab es keine Gedanken an ein Zurück. Der Verfasser des Hebräerbriefs betont, dass Abraham und seine Nachkommen auf eine himmlische Heimat hinarbeiteten.
Das Opfer und die Glaubensprüfung
Einer der bedeutendsten Glaubensschritte in Abrahams Leben war das Opfer seines Sohnes Isaak, wie es in Hebräer 11:17-19 steht. Gott prüfte Abrahams Glaube, indem er ihn aufforderte, Isaak zu opfern. Abraham vertraute jedoch, dass Gott sogar die Macht habe, die Toten zu erwecken, und seine Treue half ihm, diesen schweren Test zu bestehen. Dieses Opfer war ein Vorschau auf Gottes späteres Handeln durch Jesus Christus.
Glaubensschritte und ihre Wichtigkeit
Abraham begann seine Glaubensreise mit kleinen Schritten und baute mit jedem weiteren Schritt auf seiner Beziehung zu Gott auf. Als ihn Gott aufforderte, Isaak zu opfern, war er bereits durch viele Glaubenserfahrungen gestärkt und wusste, dass Gott einen Plan hatte. Auch für uns ist es entscheidend, im Glauben Schritt für Schritt voranzugehen. Das bedeutet, an der Überzeugung festzuhalten, dass Gottes Plan über unseren zeitlichen und weltlichen Vorstellungen steht.
Die Leser des Hebräerbriefs hatten bereits einige Glaubensschritte durch Verfolgungen und ihren Glauben an Christus gemacht. Doch sie wurden aufgefordert, noch stärker zu vertrauen und sich auf das endgültige Ziel, das ewige Leben mit Gott, zu konzentrieren.
Die Verantwortung des Glaubens für uns heute
Die Frage ist auch für uns heute aktuell: Haben wir schon einmal einen Schritt des Glaubens gemacht, um Gottes Plan zu folgen? Es stehen uns zwei Optionen offen: Wir können entweder passive Verwalter dessen sein, was Gott uns gegeben hat, oder aktive Glaubensunternehmer, die mutig Gottes Weg folgen. Abraham begann seine Reise erst mit 75 Jahren, was zeigt, dass es nie zu spät ist, einen Glaubensschritt zu wagen.

Schlussfolgerung: Die Bedeutung des Glaubens
Die Beispiele Abrahams, Saras und ihrer Nachkommen inspirieren uns, ebenfalls Schritte des Glaubens zu wagen. Trotz der Herausforderungen des Lebens dürfen wir auf Gottes Verheißungen vertrauen. Vielleicht werden wir wie Abraham und Sara nicht die gesamte Erfüllung der Verheißungen erleben, aber wir können auf den festen Glauben bauen, dass Gott treu ist. Wenn wir heute Glauben „pflanzen“, werden auch spätere Generationen davon profitieren.
Verwandte Links:
Patrice Berger ,Predigten : Hebräer ; LutherBibel : Hebräer ; Schlachter : Hebräer