Der Glaube wird sichtbar (Hebräer 13)
Der Glaube wird sichtbar (Hebräer 13)
Zusammenfassung: Diejenigen, die zum Reich Gottes gehören, zeigen ihre Zugehörigkeit in geschwisterlichen Beziehungen, in Gastfreundschaft, in der Sorge um Gefangene und Misshandelte, in ihrem Sexualleben und ihrem Verhältnis zum Geld.
Der Glaube wird sichtbar (Hebräer 13)
Ein missionarischer Freund erzählte mir einmal eine Geschichte, die ihm auf dem Weg zu einer Missionskonferenz passierte. Viele Delegierte aus verschiedenen Ländern trafen sich und reisten gemeinsam per Flugzeug an. Nach der Ankunft am Flughafen wurden die Missionare von einem Empfangskomitee begrüßt. Währenddessen rief eine Frau empört aus: „Dieser Mann ist kein Christ! Ich habe gesehen, wie er im Flugzeug Wein getrunken hat!“ Mein Freund hatte tatsächlich ein Glas Wein zu seinem Essen getrunken, was diese Frau als unchristlich empfand.
Ein Verhalten, das den Glauben widerspiegelt
Es ist faszinierend, dass die Frau von einem Christen ein Verhalten erwartete, das dessen Glauben deutlich zeigen sollte. Diese Erwartung spiegelt auch das wieder, was im letzten Kapitel des Hebräerbriefs gefordert wird: Unser Glaube soll sich in unserem Verhalten zeigen.
Wein und die Bibel
Bevor wir in Hebräer 13 lesen, ein kleiner Hinweis zum Thema Wein: Die Bibel verbietet den Weingenuss nicht. Tatsächlich verwandelte Jesus selbst Wasser in Wein, was als sein erstes Wunder beschrieben wird (Johannes 2 ,1-11). Die Bibel kritisiert den übermäßigen Konsum und die Abhängigkeit, die zur Entwürdigung des Menschen führt und eine Abhängigkeit schafft, die Gottes Platz einnimmt.
Ein Leben, das den Glauben widerspiegelt
Der Text in Hebräer 13 fordert uns auf, unseren Glauben in verschiedenen Bereichen unseres Lebens sichtbar zu machen: in geschwisterlichen Beziehungen, Gastfreundschaft, der Sorge um Gefangene, dem Sexualleben und dem Umgang mit Geld. Indem wir in diesen Bereichen unser Verhalten nach Gottes Maßstäben gestalten, bringen wir ihm unseren Respekt und zeigen unsere Hingabe.
In Hebräer 12,28 heißt es: „Da wir ein unerschütterliches Reich empfangen, wollen wir an der Gnade festhalten, durch die wir Gott in angemessener Weise, mit Ehrfurcht und Gottesfurcht dienen können.“ Im folgenden Kapitel wird detailliert beschrieben, wie wir diesen Dienst gestalten sollen.
1. Geschwisterliche Liebe
Hebräer 13,1 fordert: „Die brüderliche Liebe soll bestehen bleiben.“ Die Gemeinschaft der Gläubigen wird ermahnt, in Liebe und Fürsorge füreinander zu bestehen. Dieses Ideal der geschwisterlichen Liebe geht über bloße Sympathie hinaus – es ist eine Entscheidung, die kontinuierliche Anstrengung erfordert. In einer Familie sucht man sich seine Geschwister nicht aus, aber man trägt Verantwortung füreinander. Diese Form der Liebe fordert uns dazu auf, eine dauerhafte Bindung zu pflegen und auch dann füreinander da zu sein, wenn es anstrengend wird.
2. Gastfreundschaft
In Hebräer 13,2 steht: „Vergesst nicht, Gastfreundschaft zu üben; denn durch sie haben einige, ohne es zu wissen, Engel beherbergt.“ Für die hebräische Gemeinschaft und ihre Nachbarn war Gastfreundschaft eine der höchsten Tugenden. Man bot den Gästen das Beste an, versorgte sie und sorgte für ihre Sicherheit. Vielleicht ließ in der Gemeinde zur Zeit der Niederschrift des Hebräerbriefs die Gastfreundschaft nach, was die Notwendigkeit für eine Ermahnung zeigte. Gastfreundschaft war besonders wichtig für neu bekehrte Christen, die oft aus ihrer Gemeinschaft ausgeschlossen und mittellos wurden.
3. Die Sorge um Gefangene
In Hebräer 13,3 heißt es: „Gedenkt der Gefangenen, als wäret ihr Mitgefangene, und der Misshandelten, als wäret ihr selbst im Leib.“ Die frühen Christen wurden oft für ihren Glauben eingesperrt, und es war wichtig, dass sie sich gegenseitig unterstützten. Die Gemeinde wurde ermutigt, an die gefangenen Brüder und Schwestern zu denken und sie nicht zu vergessen. Selbst wenn man sie nicht physisch besuchen konnte, sollte man sich in ihre Lage versetzen und ihnen Unterstützung und Gebet zukommen lassen.
4. Sexualität im Einklang mit Gottes Willen
Hebräer 13,4 fordert: „Die Ehe soll in Ehren gehalten werden bei allen, und das Ehebett unbefleckt; denn Unzüchtige und Ehebrecher wird Gott richten.“ Sexualität sollte nach Gottes Plan innerhalb der Ehe eines heterosexuellen Paares gelebt werden. In einer Umgebung, die viele als liberal ansieht, war diese Regelung für die damalige Zeit wie auch heute eine Herausforderung, die Christen zu einem anderen Lebensstil aufruft. Unser Umgang mit Sexualität soll zeigen, dass wir Gottes Geboten folgen und dass wir uns in diesem Bereich bewusst abgrenzen.
5. Umgang mit Geld
Hebräer 13,5-6 erinnert: „Euer Leben sei frei von Geldliebe; begnügt euch mit dem, was ihr habt. Denn Gott selbst hat gesagt: ‚Ich werde dich niemals verlassen und dich niemals im Stich lassen.‘“ Zur Zeit der frühen Kirche bedeutete die Entscheidung für den Glauben oft auch finanzielle Nachteile und gesellschaftliche Ausgrenzung. Dieses Vertrauen auf Gottes Versorgung anstatt auf finanzielle Sicherheit ist ein starkes Zeichen für die christliche Identität und den Glauben an Gottes Fürsorge. Ein Leben frei von Geldliebe zeigt unsere Prioritäten und verdeutlicht, dass unsere Sicherheit allein in Gott liegt.
Ein Glaube, der sichtbar wird
Der Hebräerbrief fordert dazu auf, dass unser Glaube sichtbar wird und wir Gott durch unser tägliches Leben verehren. Diese sechs Verse in Hebräer 13 sind eine wertvolle Erinnerung an Bereiche, in denen wir als Christen wachsen können. Ob in Liebe, Gastfreundschaft, in der Sorge um andere, im Umgang mit Sexualität oder in der finanziellen Integrität – jeder Bereich ist eine Möglichkeit, Gottes Liebe durch unser Leben zu reflektieren.
Vielleicht erkennen wir in einem dieser Bereiche, dass wir uns verbessern können. Christus ist bereit, uns zu vergeben und uns in jedem Schritt zu begleiten. Sein Opfer am Kreuz ermöglicht es uns, in diesen Aspekten Fortschritte zu machen und unser Leben als lebendigen Gottesdienst zu gestalten.
Schlussgedanke
Durch die Liebe und Hingabe in unserem Verhalten zeigen wir, dass wir zu Gottes Reich gehören. Dieser Glaube wird nicht nur durch Worte, sondern durch Taten sichtbar. So kann unser Leben zu einem Zeugnis werden, das anderen zeigt, was es bedeutet, Jesus nachzufolgen.
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