Petrus 1:1-2 – Erwählung für eine irdische Mission
Petrus 1:1-2 – Erwählung für eine irdische Mission
Zusammenfassung
Es ist wertvoll, dass Gott uns durch die Worte des Apostels Petrus daran erinnert, dass diejenigen, die durch Christus erkauft wurden und somit zu Gottes Volk gehören, lediglich Fremdlinge auf dieser Erde sind. Ihre wahre Heimat ist das Himmelreich, und dies hat tiefgreifende Konsequenzen für das tägliche Leben. Investitionen in das Irdische sind nicht von Dauer. Wir sollten Jesus nachahmen, der in seiner irdischen Mission völlig präsent war und doch immer das Himmlische als Priorität im Blick hatte.
Unsere Bestimmung im Leben
Die Fragen nach unserem Platz, unserem Leben und unserer Bestimmung sind zentral. Der erste Brief des Petrus, insbesondere die beiden Anfangsverse, bietet erstaunliche Einblicke und stellt eine tiefe Quelle der Inspiration dar. Diese Verse sind die Grundlage für eine kommende Predigtreihe, die wir in unseren Sonntagsgottesdiensten betrachten werden.
Lesung aus 1. Petrus 1:1-2 (in moderner Übersetzung)
Petrus, ein Apostel Jesu Christi, grüßt alle, die Gott auserwählt hat und die als Fremdlinge in der Welt leben, zerstreut in den Regionen Pontus, Galatien, Kappadozien, Asien und Bithynien – das heutige Gebiet der Nordtürkei bis hin zum Mittelmeer. Gott, der Vater, hat euch erwählt, weil er euch schon im Voraus kannte. Er hat euch nach seinem Plan dazu bestimmt, durch den Heiligen Geist erneuert zu werden, damit ihr gehorsam Jesus Christus folgt und durch die Besprengung mit seinem Blut gereinigt werdet. Mögen Gnade und Frieden euch in zunehmendem Maße geschenkt werden.
Zwei Schlüsselbegriffe: „Fremdlinge“ und „Auserwählte“
Der Text betont zwei wichtige Begriffe: „Fremdlinge“ und „Auserwählte“. Diese Begriffe sind zentral und durchdringen den gesamten Brief des Petrus.
- Fremdlinge: Andere Begriffe, die diese Vorstellung erfassen, sind „Gast auf Zeit“, „Pilger“, „Diaspora“ (in einem anderen Land geduldet).
- Auserwählte: Menschen, die Gott bewusst ausgewählt hat, um seinem Plan zu folgen und die durch Christus erkauft wurden.
Diese beiden Konzepte prägen das Verständnis unserer Identität: Als Christen leben wir hier auf der Erde, aber unsere wahre Heimat ist im Himmel. Unsere tiefe Verbundenheit liegt nicht im Irdischen, sondern in der Beziehung zu Gott und seiner ewigen Bestimmung.
Die Betonung unserer Herkunft
Besonders in der Schweiz erleben wir die starke Betonung der Herkunft. Es ist auffällig, wie stark diese kulturelle Prägung ist, sogar auf Ausweispapieren vermerkt. Medienberichte oder Nachrichten thematisieren häufig die Herkunft von Personen, als ob sie entscheidend für das Verhalten wäre.
Es ist interessant, wie wir Menschen oft an einem kleinen geographischen Ursprung festhalten, obwohl unser wahres Zuhause im Himmel liegt. Diese Zugehörigkeit zur ewigen Heimat kann ein Gegengewicht zur Globalisierung sein und uns an die himmlische Bestimmung erinnern, die über alle weltlichen Grenzen hinausgeht.
Unsere himmlische Bestimmung als „Auserwählte“
Petrus betont, dass wir „Auserwählte“ sind, und damit eine göttliche Berufung haben. Dies bedeutet, dass wir uns nicht allein an weltlichen Gegebenheiten orientieren, sondern als Teil von Gottes großem Plan leben. Folgende Aspekte unserer Identität werden dadurch beeinflusst:
- Unser Fühlen, Handeln und Denken orientiert sich nicht an irdischen Maßstäben, sondern an der Beziehung zu Gott.
- Unsere Entscheidungen, unsere Haltung und unsere Beziehungen sollten durch unser himmlisches Bürgerrecht geprägt sein, nicht durch nationale Zugehörigkeit oder persönliche Herkunft.
Das Bild des Fremdlings: Eine Diaspora des Glaubens
Wie das Volk Israel oft in der Diaspora lebte, so sind auch wir „Gast auf Zeit“. Die alttestamentliche Geschichte zeigt uns verschiedene Beispiele – von der Zeit Jakobs in Ägypten bis hin zur Deportation Israels und zur Zerstreuung des jüdischen Volkes in der Römerzeit.
Auch wir sind als Christen Teil einer „Diaspora“ auf Erden, unser wahres Zuhause liegt jedoch in der zukünftigen, himmlischen Heimat. Diese Identität als Fremdlinge ermöglicht es uns, das Irdische loszulassen und auf das Himmlische hinzuleben, wie auch Abraham, der auf Gottes Verheißungen vertraute, ohne sie in seinem Leben voll auszukosten.
Konsequenzen des Fremdseins: Ein himmlisches Lebensziel
Der Status als „Fremdling“ bedeutet, dass unsere Prioritäten in der himmlischen Bestimmung liegen. Unser Nationalismus und unsere weltlichen Bindungen verlieren an Bedeutung gegenüber der Bindung an Gottes ewige Familie. Was uns leitet, sind nicht irdische Zugehörigkeiten, sondern die Zugehörigkeit zu Gottes Volk.
Engagement trotz zeitweiliger Identität: Die Lehre aus dem Exil
Unser Leben als „Fremdlinge“ bedeutet nicht, dass wir uns von der Welt abkoppeln. Im Gegenteil: Gott ruft uns dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und die Gesellschaft positiv zu beeinflussen, ähnlich wie im Exil. Der Prophet Jeremia sprach zum Volk Gottes in Babylon: Baut Häuser, pflanzt Gärten und engagiert euch für das Wohlergehen der Stadt, in der ihr lebt, denn euer Wohlstand ist mit ihrem verbunden (Jeremia 29:4-7 ).
Gott möchte, dass wir aktiv am Leben teilnehmen und gleichzeitig das himmlische Ziel fest im Blick behalten.
Die Ermutigung zur „Auserwählung“ – Gottes Plan für uns
Gottes Plan für unser Leben übersteigt unser Verständnis. Drei Bilder helfen, diese göttliche Auserwählung zu erfassen:
- Schlüssel und Schloss: Eine Intervention von außen ist notwendig, um unsere göttliche Bestimmung zu erfüllen. Gott greift ein und platziert uns in seine Absichten, wie ein Schlüssel, der nur durch eine Hand in das Schloss passt.
- Fluss der Gnade: Gott möchte, dass wir im Strom seiner Gnade sind. Wie ein Kieselstein, der von der Strömung glattgeschliffen wird, werden auch wir durch Gottes Wirken vorbereitet und in den Fluss seiner Liebe eingegliedert.
- Die Entscheidung Gottes und unser freier Wille: Gottes Plan und unser freier Wille ergänzen sich auf mysteriöse Weise. Gott kennt uns so gut, dass er weiß, wie wir auf seine Wahl reagieren werden. Dies entzieht sich unserem vollen Verständnis, bleibt aber ein Grund für ständige Anbetung und Dankbarkeit.

Schlussgedanken: Lobpreis und Dank
Unsere Erwählung ist ein tiefes Mysterium und zugleich ein Grund zur Freude. Gott kann uns als Teil seines ewigen Planes einsetzen. Wir dürfen voller Dankbarkeit und Freude in unserem Status als „Auserwählte“ und „Fremdlinge“ leben, mit Blick auf die ewige Heimat.
Verwandte Links:
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